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Im April 2016 rückte ein archäologischer Sensationsfund die niederländische Insel Texel in den Fokus internationaler Aufmerksamkeit. Aus einem Schiffswrack vor der Inselküste konnten Taucher eine Kiste bergen, in der sich eine umfangreiche Garderobe aus dem 17. Jahrhundert befand. Darunter ein Seidenkleid in nahezu unversehrtem Zustand. Im Rahmen der Ausstellung „Palmholzwrack“, die für diese spektakulären Fundstücke im Texeler Museum Kaap Skil eingerichtet wurde, gibt es zudem ein weiteres beeindruckendes Textil zu bestaunen: das „Silver Dress“.
Sauerstofffreie Vitrinen
Es handelt sich dabei um ein Hochzeitskleid, das über und über mit Silberplättchen verziert ist. Die beiden Kleider sowie eine Vielzahl weiterer Teile aus dem berühmten Wrack sind für Besucher dauerhaft auf Texel zu sehen. Sie werden im Untergeschoss des Museums Kaap Skil eindrucksvoll in die mystische Unterwasserwelt entführt, in der die Schätze des gesunkenen Handelsschiffs rund vierhundert Jahre lang auf ihre Entdeckung warteten. Um die empfindlichen Textilien für alle Augen sichtbar zu machen, wurden eigens für die Ausstellung sauerstofffreie Vitrinen entwickelt.
Silberbestickte Seide
Das Hochzeitskleid war auch für die Forscher eine große Überraschung. Denn im Gegensatz zum ersten Kleid besteht es aus mehreren losen Einzelteilen. Erst im Laufe der Untersuchungen stellte man daher fest, dass sich in der Garderobe noch ein zweites Kleid befand. Es besteht ebenfalls aus Seide und ist über die gesamte Oberfläche mit kleinen Silberplättchen verziert, die in einem sich wiederholenden Muster aus ineinander verschlungenen Herzen in die Seide eingewebt sind. Ein sehr passendes Motiv für ein Hochzeitskleid zu dieser Zeit.
Rätselhafte Herkunft
Rund 50 Experten weltweit waren bisher an der Erforschung der Fundstücke beteiligt und noch lange sind nicht alle Geheimnisse gelüftet. Insbesondere die Frage, wem die Reichtümer an Bord gehörten, konnte bisher nicht geklärt werden. Die Kleider und weitere geborgene Gegenstände wie ein Tischspiegel, eine seidenbezogene Bürste sowie ein Etui mit Kamm legen nahe, dass es sich dabei um eine Adelige oder eine reiche Kauffrau und ihre Familie handelt. Denn die beiden Kleider aus dem Palmholzwrack sind sich vom Stil her zwar sehr ähnlich, jedoch haben sie nicht die gleiche Größe.
Welthandels-Hotspot Texel
Die Palmholzwrack-Ausstellung schließt nahtlos an das riesige maritime Modell (18 x 4 Meter) an, das sich ebenfalls im Untergeschoss des Museums befindet. Es zeigt die Reede von Texel rund um 1660 und bildet die Betriebsamkeit rund um die vor Anker liegenden Schiffe in enormer Detailtreue ab. Ergänzend dazu erfahren Besucher in der neuen Ausstellung „Weltreise“ alles über den Welthandel im 16. bis 18. Jahrhundert sowie die besondere Rolle, die Texel darin zukam. Sie ist im Obergeschoss des Museums zu finden.